Homöopathie bei Tieren

Post date: 30.04.2015 13:40:57

„Homöopathie bei Tieren - geht das denn? Spannende und lustige Fälle aus der Tierarztpraxis“. Diesen Titel gab der Hofer Tierarzt Dr. med. vet. Bernhard Hornig seinem Vortrag, den er am 23. April 2015 vor einem Kreis interessierter Zuhörer im Gemeindehaus St. Georgen hielt. Wenn man sich vor Augen führt, dass Tiere die Symptome einer Erkrankung nicht schildern können - die Voraussetzung für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung beim Menschen - kann man zunächst skeptisch sein, ob Homöopathie bei Tieren funktioniert. Immerhin kennt man beim Tier nicht die immense Vielfalt an Symptomen, wie sie z. B. im Falle von Schmerzen, Träumen, bei Angst und Furcht oder bei der Menses für die Mittelwahl zugrunde gelegt werden können. Dennoch gelingen erstaunliche Heilungserfolge, wenn die Eigentümlichkeiten des Krankheitsverlaufs und die Geistes- und Gemütssymptome des erkrankten Tieres besonders gewichtet werden. Dies verdeutlichte Dr. Hornig eindrucksvoll am Fall eines Berner Sennenhundes. Das Tier litt an einer sog. Durchtrittigkeit. Dies ist eine Schwäche des bindegewebigen Halteapparats, die dazu führt, dass der Hund mit der kompletten Hand bzw. dem kompletten Fuß auftritt. Bei der Bewertung der Symptome spielte neben einer in der Familie des Hundes nachgewiesenen Bindegewebsschwäche die Tatsache eine Rolle, dass das Tier nicht allein sein wollte. Durch die Verordnung von Calcium LM 18 und anschließend LM 24 sowie nachfolgend Thuja D 30 (als Mittel zur Behandlung eines manifest werdenden Impfschadens) bildete sich die Durchtrittigkeit vollständig zurück.

Wiederum an einem Berner Sennenhund verdeutlichte Dr. Hornig, wie Homöopathie die Leiden eines schwerkranken Tieres lindern und sein Leben verlängern konnte. Das Tier hatte sich als Folge eines Zeckenbisses mit Borrelien infiziert und litt an Lahmheit, einer bei dieser Rasse im Gefolge auftretenden Nierenentzündung („Berner Niere“), und häufig wiederkehrenden Gebärmutterentzündungen. Eine operative Entfernung der Gebärmutter löste schließlich auch noch eine Autoimmunkrankheit, eine Muskelatrophie im Gesicht- und Halsbereich aus. Der Hund mochte ausschließlich Zwieback fressen, eine Modalität, die Dr. Hornig zu Aurum und nachfolgend zu Aurum arsenicosum führte. Unter beiden Mitteln ging es dem Hund wieder besser.

Besonders eindrucksvoll erwies sich der Heilungsprozess im Falle einer afrikanischen Papageienart, "Unzertrennliche" oder auch "Liebesvögel" genannt. Diese kleinen Vögel leben in strenger Einehe, ihre Partnerschaft währt ihr ganzes Leben. Ein in Gefangenschaft erkranktes Weibchens zeigte komplexe Pathologien, von denen sich vor allem schlecht heilende Wunden im Bereich der Ständer, Nekrosen, klimakterische Störungen, besonders aber die Abneigung gegen den „Ehemann“ homöopathisch verwertbar waren. Die Gewichtung des letzteren Symptoms führte Dr. Hornig zur Verordnung von Sepia (LM 18), mit dem Erfolg, dass die nekrotischen Verfärbungen zurückgingen. Was diesen Fall so einzigartig macht, ist die Tatsache, dass Dr. Hornig miasmatische Symptome berücksichtigen konnte, also solche, die aus der Vergangenheit des Tieres stammten, z. B. der Mangel an Selbstvertrauen im Sozialverhalten. Durch den Einsatz von Silicea stellte sich auch diesbezüglich ein Heilungsfortschritt ein.

An weiteren Fallbeispielen stellte Dr. Hornig Blockaden durch Impfschäden beim Pferd sowie beim Hund eine Kinetose (Reisekrankheit) vor. Wiederum zeigte sich, dass eine sorgfältige Repertorisierung, die auch die sog. kleinen Mittel der Homöopathie einschließt, erstaunliche Heilerfolge bewirken kann.

Fassen wir zusammen, so war dieser Vortrag ein überzeugendes Plädoyer für die Homöopathie, ganz davon abgesehen, dass es Dr. Hornig verstand, fachlich-medizinisch fundiert und dennoch unterhaltsam vorzutragen.