Was man über Homöopathie wissen sollte …..

Post date: 04.03.2016 09:58:48

Zum dritten Mal seit der Gründung unseres Vereins im Jahr 2007 hatten wir den bekannten Münchner Internisten und klassischen Homöopathen Dr. med. Ulf Riker zu Gast. Der Titel seines Vortrages am 04. Februar 2016 lautete Homöopathie - wann, wie und warum (nicht)?“. Er hatte ihn vor dem Hintergrund der in letzter Zeit zunehmenden Angriffe auf die Homöopathie, insbesondere die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel, so gewählt. Gleich zu Beginn seines Vortrages machte er sein Anliegen deutlich: uns, den Vereinsmitgliedern, aber auch allen, die die Wirkung homöopathischer Therapie selbst erfahren haben, Argumentationshilfen für die Auseinandersetzung mit den Kritikern der Homöopathie zu geben. Er stellte aber auch klar, dass Homöopathie nur wirkt, wenn wir die Anweisungen ihres Begründers, Samuel Hahnemann, befolgen: Macht’s nach, macht’s aber genau nach! „Genau“, das bedeutet, homöopathische Arzneimittel am gesunden Menschen akribisch zu prüfen, die Ähnlichkeitsregel (das Fundament) der Homöopathie) zu beachten sowie die Arzneien sorgfältig herzustellen.

Wie wird nun Homöopathie wirksam?

Nach Hahnemann durch „getreue Befragung der Natur“, ohne „übersinnliche Ergrübelungen“. Was nichts anderes heißt, als nach den Anwendungsregeln des Organon die Zeichen-Sprache des Organismus möglichst genau zu erfassen. Jedes Detail der Symptomatik ist dabei wichtig, wie Dr. Riker an dem Symptom einer Patientin „ Speichelfluss beim Schneiden der Zehennägel“ eindrucksvoll erläuterte.

Wie wirkt Homöopathie (eher) nicht? In Form von Komplexmitteln, weil ihnen keine Arzneimittelprüfung zugrunde liegt, oder ausschließlich nach klinischen Indikationen.

Wann ist Homöopathie angezeigt?

Immer dann, wenn eine Arznei in Resonanz mit dem individuellen Energiefeld treten kann und die Regulationsmechanismen sowie die Organstrukturen noch intakt sind. Dies ist z. B. der Fall bei psychovegetativen Störungen (z.B. Schlafstörungen, übermäßige Schweißproduktion), funktionellen Erkrankungen, z. B. Migräne, allergischen, z.B. Ekzemen) oder entzündlichen (z.B. Nebenhöhlenentzündungen, Blasenentzündung)Erkrankungen.

Wann kann Homöopathie nicht (mehr) helfen bzw. ist nicht einsetzbar? Bei degenerativen Erkrankungen (z.B. Arthrose, Parkinsonsche Erkrankung)), bei zerstörten Organstrukturen (z.B. Raucherlunge), bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, oder wenn homöopathisch verwertbare Symptome ( z.B. bei Bluthochdruck) fehlen.

Warum Homöopathie?

Weil sie eine individuelle, punktgenaue Therapie ermöglicht, mehrere Pathologien des Patienten gleichzeitig behandelbar sind („mehr auf einen Streich“), weil sie die Reduzierung der Dosis allopathischer Medikamente erlaubt und weil sie, auf immaterielle Art und Weise, die Lebenskraft wiederherstellt. Diesen letzten Aspekt verdeutlichte Dr. Riker wiederum an einem Fall aus seiner Praxis. Es handelte sich um eine Patientin mit mehreren Beschwerden (Magenschmerzen, Rückenschmerzen, prämenstruelles Syndrom). Bei ihr deckte Lycopodium alle Symptome ab, half wiederholt, aber jeweils immer kürzer. Was konnte der Grund sein? Brauchte die Patientin ein anderes Mittel? Oder bestand ein Heilhindernis? Für eine andere Arznei gab es keine guten Hinweise, nachdem sämtliche Symptome wiederholt sehr gut auf die Arznei angesprochen hatten: Bis auf die wiederkehrenden Magenschmerzen blieben alle übrigen Beschwerden verschwunden. Was aber konnte das Heilhindernis sein? Jetzt war internistische Diagnostik erforderlich, die gestörte Lebenskraft „rief“ geradezu nach einer Magenspiegelung! Die entnommenen Gewebeproben der Magenschleimhaut zeigten ein beginnendes Magen-Carcinom! Der Patientin wurde der Magen entfernt, sie erfreut sich heute, mehr als 15 Jahre nach der Operation bester Gesundheit. Das Beispiel zeigt, dass aufmerksames „Hören auf die Ausdrucksform der gestörten Lebenskraft“ auch dem Schulmediziner wichtige Hinweise auf erforderliche diagnostische Schritte und manchmal sogar chirurgische Interventionen geben kann. Voraussetzung: homöopathische Erfahrung und ärztliches Wissen stehen jederzeit zur Verfügung und gehören nachgerade zusammen!

Warum keine Homöopathie, wie die Kritiker fordern?

Weil es angeblich keine wissenschaftlichen Studien gibt, was aber nicht stimmt. Weil außerdem nicht sein kann, was nicht sein darf (wenn gemäß dem materialistischen Weltbild keine Moleküle der Ursubstanz vorhanden sein können, dann kann das Mittel auch nicht wirksam sein). Weil, so die Behauptung mancher Kritiker, die in der Regel zeitaufwändige Zuwendung der Behandler zum Patienten die Wirksamkeit der Homöopathie erkläre. Wobei die Frage zustellen ist, warum die Schulmedizin nicht ihr sogenanntes „setting“ selbst wesentlich verbessert.

„Alles also nur Placebo“? , fragte Dr. Riker. Damit leitete er den letzten Teil seines Vortrags ein. Er betonte, dass bis zu 70% aller schulmedizinischen Therapieneffekte auf Placebo-Effekten beruhen können, die sehr verschiedene Ursachen haben können ( z. B. das Ansehen des Therapeuten, die Erwartung des Patienten und zahlreiche weitere Phänomene im Kontext von Diagnose und Therapie). Im Folgenden stellte er mehrere Szenarien aus der Praxis dar, wie (zunächst „gläubige“ und erwartungsfrohe) Patienten auf homöopathische Arzneigaben reagieren: da gibt es die Fälle, in denen sich trotz hoher Erwartung keinerlei Arzneiwirkung zeigt; oder das am meisten belastende Symptom reagiert überhaupt nicht oder wird sogar schlimmer, während eher nebensächliche und weniger lästige Symptome sofort verschwinden; oder Teile der Patientensymptome werden besser, andere bleiben unverändert bestehen und es treten unter dem Einfluss der homöopathischen Arznei sogar ganz neue Symptome zusätzlich auf; und letztendlich kommt es vor, dass die Hauptbeschwerde erst nach dem vierten oder fünften Mittel reagiert, also dann, wenn die Erwartung des Patienten durch vergebliche Versuche bereits erheblich gelitten haben dürfte....

Nicht zuletzt ist auch die Arzneimittelprüfung am Gesunden ein Argument gegen die Placebowirkung der Globuli: die gesunden „Prüfer“ mögen zwar „gläubige“ Homöopathie-Anhänger sein, aber ohne dass sie im Einzelfall wissen, welche homöopathische Arznei gerade „geprüft“ wird, ist zu erwarten, dass sie Symptome und Modalitäten auf körperlicher, emotionaler und teilweise auf geistiger Ebene als Prüfsymptome hervorbringen, die ganz ähnlich auch andere Prüfer dieser Arznei bei sich beobachten, und das Ganze, ohne dass sich die Prüfer während der Prüfung über ihre Beobachtungen austauschen dürfen!

Das überzeugendste Argument gegen den Placebo-Effekt homöopathischer Arzneimittel stellte der Fallverlauf eines 19jährigen Studenten dar. Sein Symptombild enthielt verschiedene körperliche Beschwerden, am schwersten wog jedoch neben anderen psychischen Symptomen seine Suizidalität und sein Selbsthass. Die Repertorisation führte zu Ambra (Ausscheidungsprodukt des Pottwals!). Nicht nur die körperlichen Symptome verschwanden unter diesem Mittel, sondern auch die Suizidgedanken. Während des gesamten Behandlungsverlaufes kam es nur zu einer einzigen persönlichen Begegnung zwischen dem Patienten und Dr. Riker, die übrige Kommunikation beschränkte sich auf sporadische, kurze Telefonate! Heute ist der junge Mann psychisch stabil und ein lebensfroher Mensch.

Den Schlüssel zum Verständnis der Homöopathie könnte man, so Dr. Riker, in den Gedanken des renommierten und leider verstorbenen Quantenphysikers Hans-Peter Dürr zu den Eigenschaften von Materie finden. Diese enthalte „Potentialität“, Dürr nennt sie nicht mehr „Teilchen“, sondern „Passierchen“ oder „Wirkse“ und beschreibt damit einen Paradigmenwechsel, der in der Physik selbstverständlich, aber in der Medizin noch nicht angekommen sei. Damit endete ein tiefgründiger, rhetorisch erfrischender Vortrag, der mit großem Beifall honoriert wurde und bei manchen Zuhörern sicher noch nachwirkte.